Das erste gemeinsame Treffen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen der urbanen und artistischen Bewegungsszene fand am Sonntag, 24. Februar im jubez statt. Organisiert wurde das Barcamp vom Kinder- und Jugendhaus NCO-Club, dem Aktions- und Zirkusbüro Otto D. und der Fachstelle für Jugendbeteiligung.

Nach einer ersten Reflexion war das Barcamp ein voller Erfolg. Trotz des frühlingshaften Wetters fanden rund 60 Jugendliche und Interessierte aus verschiedenen Bewegungsszenen den Weg ins jubez. Ziel des Nachmittags war ein Kennenlernen und einen Austausch zwischen den unterschiedlichen Szenen anzuregen und gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus wurden die aktuellen Bauvorhaben und Veränderungen im Otto-Dullenkopf-Park thematisiert und erste Ideen für die Neugestaltung weiterentwickelt.

Die Veranstaltung fand in Form eines Barcamps statt. Das ist ein „Offener Raum“, bei dem alle Teilnehmenden eingeladen sind, ihre eigenen Ideen und Themen einzubringen und als Experte für die eigenen Interessen zu fungieren. So ist sicher gestellt, dass alle Meinungen und Ideen die Möglichkeit erhalten gehört und diskutiert zu werden. Die flexible Struktur der Barcamp-Methode ermöglicht es im Vorfeld Themen bereits über eine online Plattform anzumelden, aber auch spontan während der Veranstaltung weitere Themen zu ergänzen. Das bietet Platz für spontane Ideen. Die verschiedenen Themen wurden in Kleingruppen besprochen und die Ergebnisse für alle schriftlich festgehalten.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Teilnehmenden, wurde die Themensammlung vervollständigt und in eine zeitliche Struktur gebracht. Jugendliche aus zahlreichen Szenen waren vertreten. So begegneten sich Jugendliche und junge Erwachsene aus den Bereichen Tricking, Calasthenics, Dirtbike, Skating, Zirkusartistik, Bouldern, Parkour oder Slackline. Ebenso fanden sich Interessensgruppen zum Thema Möbelbau für die neuen Hallen im Otto-D., zu Natur- und Erlebnispädagogik sowie zu Möglichkeiten der Umgestaltung im City Park. Eine der Sessions beschäftigte sich mit der Idee einen Verein für die urbane Bewegungsszene zu gründen, um so bessere Handlungs- und Vernetzungsmöglichkeiten zu erreichen sowie den Zugang zu öffentlichen Räumen und Fördermitteln zu erleichtern. So fanden schließlich insgesamt 13 Sessions in drei Runden à 45 Minuten statt. Alle Teilnehmenden konnten sich frei nach Interesse den vorgeschlagenen Sessions zuteilen. Besonders die Neugestaltung der Hallen am Otto.-D. traf auf großes Interesse, was wiederum den Bedarf an überdachten Räumen in der kalten Jahreszeit in allen Szenen widerspiegelt.

Die Überlegungen zu den Hallen betrafen nicht nur deren Ausbau und die Verteilung der Flächen für die unterschiedlichen Szenen, sondern auch strukturelle Themen wie die Organisation der Hallennutzung. Die die Jugendlichen wünschen sich, dass die Halle selbstverwaltet für alle Interessierten rund um die Uhr zugänglich und nutzbar sein soll. Das erfordert eine gute Grundstruktur und Absprachen zwischen den Nutzenden. Themen wie mögliche Schließanlagen oder Bodenbeläge wurden ebenso bedacht wie die Anzahl an Luftaufhängungen für die Akrobatik in den unterschiedlichen Räumen. Eine durchgängige Transparenz sowie die Möglichkeiten zur Beteiligung auf allen Ebenen ist im Umbauprojekt grundlegende Vorraussetzung für ein gutes Gelingen.

Die unterschiedlichen Diskussionsrunden trafen sich nach jeder Session zum kurzen Austausch, bevor es in die neue Runde ging. Trotz der engen zeitlichen Taktung waren alle bis zum Schluss begeistert und engagiert bei der Sache. In den Gesprächsrunden war ein wertschätzender und angeregter Austausch zwischen den verschiedenen Szenen zu beobachten. Es wurden Bedürfnisse und Wünsche formuliert sowie bestmögliche Kompromisse diskutiert, um allen Szenen gerecht zu werden. Der Mangel an Raum und der Wunsch nach gut ausgestatteten wintertauglichen Trainingsflächen vereint alle Beteiligten.

Abschließend wurde die offene Methode von den meisten Beteiligten als geeignet angesehen, um eine Vernetzung der Szenen sowie transparente Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen. Auch die OrganisatorInnen waren zufrieden mit dem Experiment Barcamp und blicken den weiteren Entwicklungen im Beteiligungsprozess rund um die urbane Bewegungsszene in Karlsruhe voll Vorfreude und Spannung entgegen.

Alle Sessions wurden dokumentiert und die Ergebnisse können hier eingesehen werden. Viel Spaß beim Schmökern!